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Kiefer-implantate aus dem 3D-Drucker – made in Austria

Das Technologie-Unternehmen Lithoz entwickelt 3D-Drucker und Materialien zur Fertigung hochwertiger Keramik-Teile. Diese kommen in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz.

© Lithoz GmbH
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Alles begann im Rahmen eines Forschungsprojekt von zwei Studierenden der Technischen Universität (TU) Wien: Weil die vorhandene Ausstattung nicht allen gewünschten Anforderungen der jungen Forschenden gereicht hat, haben sie kurzerhand selbst den passenden 3D-Drucker gebaut.

Als es gelungen ist, technische Keramik in additiver Fertigung in der gleichen Qualität zu verarbeiten wie bei konventionellen Methoden – das kann als Gründungsstunde des Spin-off-der TU Wien bezeichnet werden.

Heute ist Lithoz ein erfolgreiches Technologie-Unternehmen, das 4 Standorte betreibt und weltweit tätig ist. Headquarter mit Entwicklungsabteilung und Engineering ist in Wien. Hier werden die Prototypen der 3D-Drucker gebaut. Ziel ist die Herstellung von technischen Hochleistungs-Keramikteilen.

Keramik ist ein toller Werkstoff, der vielfältig eingesetzt werden kann: Es ist thermo- und chemieresistenter als Metall und deshalb z.B. für die Raumfahrt interessant. In der Halbleiterindustrie sind Keramik-Teile aus dem Lithoz-Drucker wegen der guten Wärmeleitfähigkeit gefragt. Für die Medizin besticht die gute Verträglichkeit des Materials für den menschlichen Körper.

Lithoz forscht seit 2021 an der Verschmelzung verschiedener Biomaterialien für die additive Fertigung von Medizinprodukten. Ein interdisziplinäres Team aus Forschung, Medizin und Technik hat ein Kiefer-Implantat entwickelt, mit dem im vergangenen Herbst ein Meilenstein in der Medizingeschichte erreicht wurde: Weltweit zum ersten Mal wurde ein Kiefer-Implantat aus dem 3D-Drucker unter der Knochenhaut eingesetzt. Bisher waren oft mehrere Knochen-Transplantationen notwendig, um den Schwund des Kieferknochens oder die Entfernung von Knochenteilen auszugleichen. Ein Implantat wie das von Lithoz wird das verändern: gute Verträglichkeit, schonendere Behandlung, kürzere Heilungsdauer – im Medizinbereich zeigt Keramik also besondere Stärken.

In welchen Bereichen der Medizintechnik österreichische Firmen innovative und erstklassige Entwicklungen schaffen, zeigt auch unser Branchenmagazin FRESH VIEW Health.