Österreichs Hauptstadt kann sich mit Rankings (von der lebenswertesten bis zur unfreundlichsten Stadt der Welt), Auszeichnungen (Kaffeehauskultur und Würstelstand gehören zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO) und Besonderheiten (von den Wirkstätten mit Geschichte bis zu weltbekannten Persönlichkeiten) schmücken. Auf eines kann die 2-Millionen-Stadt allerdings besonders stolz sein: Die Qualität des Trinkwassers.
Seit mehr als 150 Jahren fließt Wasser direkt aus den Alpen über zwei Leitungen nach Wien. Im freien Gefälle, ohne die Unterstützung von Pumpen legt es eine Strecke von 150 bzw. 180 km zurück, bis es in 29 Wasserbehältnisse in Wien und 2 außerhalb der Stadt landet. Einer dieser beiden wird gerade ausgebaut: zum weltweit größten Trinkwasserspeicher.
Das Reservoir besteht derzeit aus 4 riesigen Kammern und fasst 600 Mio. Liter. In der ersten Bauphase wird es bis Ende 2028 um zwei neue Kammern ausgebaut: Zuerst werden Bohrpfähle betoniert, um die Baugrube abzusichern. Danach wird bis zu 8 Meter tief gegraben und Erdreich ausgehoben. Die Bodenplatte, die Wände der Wasserkammern und alle Säulen, die die Decke tragen sollen, werden errichtet. Vier Jahre wird dieser Ausbau dauern. Das Speichervolumen des Speichers erhöht sich auf 800 Mio. Liter.
Mit 2029 startet die zweite Bauphase, die einen Ausbau um weitere zwei Kammern und die Sanierung der aktuell bestehenden Kammern umfasst.
Nach der Fertigstellung wird dieser Trinkwasserspeicher rund 1 Mrd. Liter Wasser fassen. Das sind 1 Mio. Kubikmeter und entspricht in etwa einem Quader, der die Grundfläche eines Fußballfelds lt. internationalem Standard hat und 140 Meter hoch ist (der Wiener Stephansdom würde knapp hineinpassen).
Der Ausbau des Trinkwasserspeichers ist eine Maßnahme, die sich Wien bis 2050 vorgenommen hat. Bevölkerungszuwachs und Klimawandel werden den Wasserbedarf der Stadt ansteigen lassen. Der Ausbau des Reservoirs soll helfen, dafür gewappnet zu sein.
